Gräber sind Miniaturgärten, die an die Bepflanzung besondere Ansprüche stellen. Parameter wie die Pflanzengröße, die Schnittverträglichkeit, die Blühdauer und die Bodenvorbereitung sind entscheidend für das gute Gelingen einer solchen Pflanzung, die der Friedhofsgärtner beherrscht.
Friedhofsgärtner Thorsten Grobe (Mitgliedsbetrieb der Friedhofsgärtner Genossenschaft Hamburg eG) weiß, dass sich die Bepflanzung von Grabflächen in vielerlei Hinsicht von der Bepflanzung von Gärten unterscheidet. „Es gibt nicht umsonst eine spezielle Ausbildung zum Friedhofsgärtner – man könnte fast „Miniaturgärtner“ sagen, denn das ist es eigentlich.
Von Friedhofsgärtnern wird verlangt, eine sehr kleine Fläche das ganze Jahr über schön und abwechslungsreich zu bepflanzen, dass erfordert viel Spezialwissen.“
Die Größe eines Grabes, ob Familiengrab, Einzel- oder Urnengrab, ist in der Satzung des jeweiligen Friedhofs festgelegt. In dieser Größe muss zunächst einmal ein Grab angelegt werden, welches anschließend bepflanzt werden kann. „Wir brauchen erst einmal einen stabilen und festen Unterboden, dann wird ein Spezialsubstrat aufgebracht, das genügend Nährstoffe besitzt, eine hohe Wasserspeicherkapazität hat und möglichst dunkel ist.“
Die Wahl der Pflanzen orientiert sich, wie bei jeder anderen Bepflanzung auch, am Standort, d.h. ob sich das Grab in schattiger, halbschattiger oder sonniger Lage befindet.
Für die Grabbepflanzung sind aber weitere Faktoren wichtig. So dürfen die Pflanzen den Grabstein mit der Inschrift nicht verdecken und nicht breiter werden als das vorgegebene Grabmaß – eine große Herausforderung, findet Thorsten Grobe „Oft unterschätzen unsere Kunden beispielsweise, wie groß eine 20 cm hohe Thuja in fünf Jahren wird. Eine Rahmenbepflanzung sollte wenn möglich die gesamte Ruhefrist überdauern und den Grabstein aufwerten, statt ihn zu verdecken.“ Für die Bepflanzung am Grabstein empfiehlt Herr Grobe deshalb, Taxus, Illex oder Muschelzypressen als immergrüne Pflanze zu verwenden. In jedem Fall sollte die Pflanze aber kleinwüchsig sein, sehr langsam wachsen oder sehr schnittverträglich sein“.
Die notwendige Schnittverträglichkeit müssen auch die Bodendecker mitbringen, also Pflanzen, die dazu gedacht sind, den Boden flächig mit ihrem Laub zu bedecken. Hier ist es besonders wichtig, dass sie schnell dichte Teppiche bilden, um möglichst kein Unkraut aufkommen zu lassen.
Der Gärtner wählt dafür schnellwüchsige Bodendecker wie Euonymus, Waldsteinia oder Cotoneaster, die auch nach Wunsch geformt werden können. Üblich ist in Hamburg eine Einfassung mit Bodendeckern, bei der eine Pflanzfläche für die Wechselbepflanzung ausgespart wird.
Die pflegeleichteste Grabbepflanzung stellt eine einheitliche Bodendeckerfläche dar. Viele Gärtner nutzen mehrere Bodendecker mit unterschiedlicher Laubfärbung, Blattgröße und Wuchshöhe, um selbst eine reine Bodendeckerfläche formschön und abwechslungsreich zu gestalten. „Wichtig ist bei diesen Flächen vor allem der regelmäßige Schnitt“, weiß der erfahrene Friedhofsgärtner Thorsten Grobe, damit die Fläche kompakt und dicht bleibt.
Ein Teil des Grabes ist meistens die sogenannte Wechselflorfläche. Sie ist das Herzstück der Pflanzung, das die jahreszeitliche Veränderung und damit den Kreislauf des Lebens widerspiegelt. Die Wechselbepflanzung von Gräbern wird üblicherweise drei/vier Mal im Jahr erneuert.
Die Frühjahrsbepflanzung dauert von März -April. Zu dieser Zeit können nur recht frostverträgliche Pflanzen gesetzt werden, beispielsweise Hornveilchen, da immer noch mit Nachtfrösten zu rechnen ist. Die Sommerbepflanzung muss hingegen wesentlich länger schön sein, da die Herbstbepflanzung erst im September ansteht. Die verwendeten Pflanzen sollten also fünf Monate durchgehend blühen. Sommerpflanzen wie Begonien, Sunpatiens und dergleichen können das leisten. Die übliche Wechselbepflanzung im Herbst aus Heidearten wird immer öfter durch Pflanzen des Herbstzaubersortiments abgelöst. Dieses Sortiment enthält viele Blattschmuckstauden, die die kleine Fläche aufwerten. Im Spätherbst, in der Zeit der Totengedenktage, werden die Gräber mit Tannengrün oder winterharten Pflanzen (Winterstrukturbeeten) abgedeckt bzw. bepflanzt.
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Liebevolle Grabgestaltung, zuverlässige Pflege
Einen Ort für die Trauer haben. Einem geliebten Menschen ein Denkmal setzen. Sein Andenken in Ehren halten. So klassisch formulieren es viele Menschen, wenn man sie nach der Bedeutung fragt, die eine Grabstätte für sie hat. Gerade mit dem „in Ehren halten“ eng verbunden, ist die Frage nach der Grabpflege. Denn so wichtig eine liebevoll geschmückte Ruhestätte den meisten ist, vielen ist es schlicht nicht möglich, sich dauerhaft persönlich um alles zu kümmern.
Wer die Grabgestaltung und -pflege oder auch nur Teile davon in professionelle Hände legen möchte, kann einen Treuhandvertrag mit einer Dauergrabpflegeorganisation und einer Friedhofsgärtnerei abschließen – sogar schon zu Lebzeiten. Zuverlässig, kompetent und mit viel Fingerspitzengefühl sorgen die Friedhofsgärtnerinnen- und gärtner dafür, dass die Grabstätte jederzeit ansprechend und gepflegt aussieht – und zwar ganz individuell nach den Wünschen des jeweiligen Auftraggebers, von der Gestaltung über den Umfang der Pflegearbeiten bis zur Vertragslaufzeit.